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[edu-eu] Re: [edu-team] LinuxUser -interview questions


From: Karsten Gerloff
Subject: [edu-eu] Re: [edu-team] LinuxUser -interview questions
Date: Mon, 8 Jun 2009 22:57:38 +0200
User-agent: Mutt/1.5.18 (2008-05-17)

Hi,

finally found time to put some answers to these questions. Please
complete, in particular on question 2 regarding specific things
FSFE is doing in education.

best regards,
Karsten

On Sat, May 23, 2009 at 11:19:46AM +0200, Thomas Jensch wrote:
> please find below the questions, the (faulty) english translation is provided 
> by me.
> 
> ====
> Ferdi Thommes <address@hidden>
> 
> questions for edu@ FSFE
> 
> Frage 1:
> Die FSFE ist der europäische Ableger der FSF (Free Software Foundation). Wie 
> sieht die FSFE ihre Aufgabenstellung?
> question 1:
> The FSFE is the european sister organisation of the FSF. How does the FSFE 
> defines its mission?
> 

von http://fsfe.org/about/about.de.html

Durch Zugang zur Software wird geregelt, wer an einer digitalen
Gesellschaft teilnehmen kann. Freiheiten bei der Benutzung,
Vervielfältigung, Veränderung oder bei der Weitergabe von Software --
beschrieben in der Definition Freier Software -- erlauben eine
gleichberechtigte Teilnahme am Informationszeitalter.

Die Vision Freier Software ist, ein stabiles Fundament für die
Freiheit in einer digitalen Welt -- sowohl im wirtschaftlichen als
auch im ethisch-sozialen Kontext -- zu bilden. Freie Software ist
einer der Grundpfeiler für Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und
Entwicklung in einer digitalen Gesellschaft.

Die FSFE widmet sich allen Aspekten der Freien Software in
Europa. Zentrale Angelegenheiten der FSFE sind, das Bewusstsein für
diese Gedanken zu erzeugen, Freie Software politisch und juristisch zu
unterstützen sowie den Menschen Freiheit durch die Hilfe bei der
Entwicklung Freier Software zu geben.

Aus diesen Gründen wurde die FSFE 2001 als europäische
Schwesterorganisation der Free Software Foundation in Boston, MA, USA,
gegründet. Beide sind finanziell, rechtlich und personell unabhängig
voneinander als Teil des Free Software Foundation Netzwerks.

> 
> Frage 2:
> Wie sieht die FSFE in Europa ihren Auftrag wenn es darum geht freie Software 
> im Bildungsbereich voranzubringen und welche Strategien werden dazu verfolgt?
> question 2:
> How does FSFE defines its mission / tasks in promoting free software for 
> education? What strategies are being pursued?

Der Auftrag, Freie Software in die Bildung zu bringen, ist in der
Satzung der FSFE verankert. 
[http://fsfe.org/about/legal/constitution.de.html] 
Nur Freie Software macht es Schülern möglich, wirklich zu lernen, wie
Computer funktionieren. Wir wollen, daß Schüler lernen, Aufgaben mit
Hilfe von Computern zu lösen, und nicht bloß bestimmte Programme zu
bedienen.

Es ist wichtig, daß Gruppen wie Skolelinux die eigentliche Software
verfügbar machen, die in Schulen zum Einsatz kommen soll. FSFE ergänzt
deren Arbeit auf verschiedenen Ebenen.

Wir stehen bereit, um mit interessierten Lehrern und Schulbehörden zu
sprechen, und sie beim Einsatz Freier Software zu unterstützen. Wir
bringen das Thema immer wieder in Deutschland und europa auf den
Tisch. Und wir arbeiten daran, ein gutes Umfeld für Freie Software zu
schaffen, damit es Schulen leichter fällt, diese Software auch
einzusetzen.

> 
> Frage 3:
> In Deutschland gibt es vereinzelt Initiativen, Linux an Schulen einzusetzen 
> und viele Lehrer, die freie Software als "Einzelkämpfer" an Ihren Schulen 
> einsetzen.
> Wie sieht es im Vergleich dazu in anderen europäischen Ländern aus?
> question 3:
> In Germany, there are isolated initiatives and many teachers as  "lone 
> rangers" that use GNU/Linux in schools. 
> What does the european pictures look like?

In Deutschland gibt es vereinzelt Initiativen, Linux an Schulen einzusetzen
und viele Lehrer, die freie Software als "Einzelkämpfer" an Ihren Schulen
einsetzen.
Wie sieht es im Vergleich dazu in anderen europäischen Ländern aus?
question 3:
In Germany, there are isolated initiatives and many teachers as  "lone
rangers" that use GNU/Linux in schools.
What does the european pictures look like?

Diese Lehrer leisten oft hervorragende Arbeit, nicht selten unter
schwierigen Bedingungen. Im europäischen Vergleich hinkt Deutschland
hinterher, wenn es um den Einsatz Freier Software in Schulen geht. Es
fehlt nicht an kompetenten und motivierten Leuten, sondern die
Rahmenbedingungen sind zu schlecht.

Von seiten der Schulträger, meist also der Länder, gibt es kaum
nennenswerte Initiativen für den Einsatz Freier Software in der
Bildung. In anderen europäischen Ländern sieht das anders aus. Einige
Beispiele von vielen:

 - Österreich: Das Bildungsministerium hat mittlerweile die dritte
   Ausgabe einer GNU/Linux-Distribution für Schulen
   veröffentlicht. [http://d4e.at/] Von 2010 an werden Schulen kein
   Geld mehr für Lizenzen für proprietäre Office-Software erhalten. Ab
   2012 gilt diese Regel auch für
   Betriebssysteme. 
[http://www.osor.eu/news/at-education-ministry-supports-gnu-linux-distribution-for-schools]

 - Polen: Das Bildungsministerium empfiehlt Schulen, OpenOffice
   einzusetzen. 
[http://www.osor.eu/news/pl-ministry-of-education-recommends-open-source/]

 - Spanien: Viele Regionen haben eigene GNU/Linux-Distributionen für
   den Einsatz in Schulen entwickelt. Wohl am bekanntesten sind
   gnuLinEx in Extremadura, und Guadalinex in Andalusien. Beide
   Systeme werden flächendeckend in den Schulen der jeweiligen
   Regionen eingesetzt. Wir reden hier über mehrere hunderttausend
   Nutzer. 

 - Italien: Das FUSS-Projekt in Bozen hat mit Unterstützung der
   Regionalregierung Debian adaptiert und in mehr als 70 Schulen
   erfolgreich eingesetzt. Der vielleicht innovativste Punkt des
   Projekts ist ein Team aus technisch geschulten Lehrern, die ihren
   Kollegen helfen, die neue Software kreativ und produktiv im
   Unterricht einzusetzen. 
[http://www.osor.eu/case_studies/upgrade-to-freedom-schools-in-south-tyrol-have]

 - Großbritannien: Die für Software-Beschaffung zuständige
   Regierungsbehörde hat endlich einen Anbieter Freier Software in die
   Liste der bevorzugten Lieferanten für Schulen aufgenommen. Damit
   wird es sehr viel leichter für Schulen, Freie Software über ihre
   regulären Kanäle zu beschaffen.
   
[http://www.osor.eu/news/uk-open-source-company-in-list-of-schools-software-suppliers/]

Einzelkämpfer können nicht alles leisten. Es sind die Schulträger,
und vor allem die Länder, die hier in der Pflicht stehen.

> 
> Frage 4:
> Warum ist freie Software wichtig im Bildungssektor?
> question 4:
> Why free software is important in education?
> 

Wenn Freie Software in der Bildung eingesetzt wird, lernen Schüler
nicht bloß, eine bestimmte Version eines bestimmten Programms zu
bedienen. Sie haben die Chance, Informationstechnologie grundlegend zu
verstehen. Sie lernen auch, ähnliche Programme und Anwendungen
miteinander zu vergleichen. All das sind wertvolle Fähigkeiten, die
es den Schülern möglich machen, in der sich rasch wandelnden
Programmlandschaft den Überblick zu behalten.

Freie Software bietet Möglichkeiten für Kreativität, bei denen
proprietäre Programme nicht mithalten können. Die Programme können
verändert, verbessert und neu kombiniert werden. Dazu sind allerdings
auch qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer notwendig, die es verstehen,
diese Möglichkeiten auszunutzen. Ihnen muß der Schulträger die nötigen
Weiterbildungen anbieten, zusammen mit einem Anreiz, diese auch
wahrzunehmen.

Nur Freie Software erlaubt es Schülern und Studenten, zu Hause die
gleiche Software wie in der Schule oder Universität einzusetzen, ohne
dafür eine Lizenz erwerben zu müssen.


> Ich bitte um Anmerkungen wenn die einzelnen Fragen anders formuliert bessere 
> Antworten zulassen oder weitere Fragen das Interview verbessern würden.
> Alle Fragen können/sollen von mehreren Personen beantwortet werden.
> Vielen Dank im Voraus
> Please feel free to reformulate or add questions as you think this will help 
> to improve the interview.
> All questions can / should be more than one person answered. 
> Thanks in advance
> ====
> 
> mfg
> Thomas Jensch, Intern - Zurich office
> 
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