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Doppellizensierung, Kommerz und Freie Software


From: Bernhard Reiter
Subject: Doppellizensierung, Kommerz und Freie Software
Date: Thu, 7 Aug 2003 12:58:04 +0200
User-agent: Mutt/1.5.0-gpgme-030408

Wegen der Lizenzveränderung von SAP's Freier Software Datenbank,
habe ich auf Pro-Linux knapp dargelegt, warum ich 
die Doppellizensierung von Freier Software für ungünstig halte.

Meine Kommentare finden sich unter "Bernhard" in
http://www.pro-linux.de/news/2003/5812.html

Als Beitrag zu einer Diskussion über das Thema 
möchte ich das hier erneut wiedergeben und weiter kommentieren.

        Doppellizensierung schädlich für Entwicklung Freier Software
        Gesendet von Bernhard am Mi, 6. Aug um 15:24

        Eine Doppellizensierung, 
        also das gleichzeitige Veröffentlichen 
        einer Software unter zwei unterschiedlichen Lizenzen, 
        ist meiner Meinung nach                     
        in der Regel schädlich für die Weiterentwicklung Freier Software. 

        Hier wird der Effekt Freiheit-schützender Lizenzen ausgenutzt, 
        um die proprietären Lizenzverkäufe zu steigern. 

        Ist ein schwächerer Schutz strategisch ausreichend, 
        dann würde eine Lizenzsierung und der GNU Lesser General Public Lizenz 
        mehr Sinn machen.

        Durch die Doppellizensierung, ist es schwerer
        Weiterentwicklungen aufzunehmen, bzw. Menschen mit
        Interesse an der Weiterentwicklung zu finden. Das
        Kombinieren einer solchen Software mit anderen
        Freien Software Komponenten to völlig neuen
        Lösungen wird ebenfalls erschwert. Es bleibt zwar
        immer die Möglichkeit des Aufsplittens der
        Entwicklung, doch hier ist meist die
        Anfangsschwelle recht hoch.                    


Da es sich aus der Diskussion um die Lizenzsierung von
Datenbanksystemen ergab, kam die folgende Antwort zur Bewertung
von Doppellizensierungen:
               Re: Doppellizensierung schädlich...
        Gesendet von Elvizz am Mi, 6. Aug um 17:47
        Stimmt alles soweit... aber da MySQL AB nun mal
        eine Firma mit Angestellten, die bezahlt werden
        wollen, ist, müssen die auch irgendwie Geld in die
        Kassen kriegen. Ich empfinde so eine
        Doppellizensierung eigentlich als eine gute Sache,
        da es ja für die Community immernoch die offene
        GNU/GPL Version gibt Andererseits kriegt die Firma
        weiterhin Geld, weil sie ja die "geschlossene"
        kommzerzielle Version verkaufen kann.            


Selbstverständlich wird gern der Fehler gemacht, 
nur die proprietäre Lizenz als kommerziell zu bezeichnen,
obwohl auch die Freie Software Lizenz kommerzielle Nutzung
erlaubt und über Dienstleistung oder ander in den allermeisten
Fällen auch eine kommerzielle Relevanz hat.
Das gilt für die zwei sehr prominenten Beispiele MySQL und QT.
Die dahinterstehenden Unternehmen profitieren kommerziell
sehr von der Freien Software Variante.

Meine Antwort bezieht sich auf den Bewertungsteil der Anmerkung:
       Re[2]: Doppellizensierung schädl...
        Gesendet von Bernhard am Do, 7. Aug um 11:18

        Sofern MySQL den Klienten Wert bringt, sollten
        diese den Wert in eigenem Interesse auch für eine
        Freie Software bezahlen.                       

        Selbstverständlich ist es ein begrüßendswerter
        Fortschritt, wenn von einer nicht-freien Software
        nun eine GNU GPL Version als Zweitlizenz
        hinzukommt. Sofern von einer Freien Software aber
        eine proprietäre Lizensierung hinzukommt, ist es ein Rückschritt.       
                         

Eine Doppellizensierung kann aus Sicht der Freien Software
also ein guter, wie ein schlechter Schritt sein.
Im Falle von QT war es ein guter, da die Alternative nur proprietär war.
Im Falle von SAP's DB ist es kein guter, da es vorher
auch schon eine kommerzielle Lizenz gab.

In jedem Falle ist ein besserer Schritt möglich, welche die
Nachteile der Doppellizensierung vermeidet und trotzdem das
Verlinken mit proprietäre Software ermöglicht (was ja ein
gewünschter strategicher Vorteil sein kann).
Allerdings erfordert ein solcher Schritt
das Etablieren eines Geschäftmodell abseits der proprietären Lizensierung.

Solche Geschäftsmodell wären viel tauglicher für eine moderne IT
mit Freier Software und würde allen Seiten weiterhelfen,
wie ich in mehreren Vorträgen bereits vorstellte.

Gruß,
        Bernhard

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